Jarosław Bauć, Malerei - Körper
11.04.2014 - 11.06.2014
"Eine Seele ohne Körper ist so unmenschlich und entsetzlich, wie ein Körper ohne Seele, und übrigens ist das Erstere die seltene Ausnahme und das Zweite die Regel."
T. Mann
Eine dualistische Auffassung des Menschen, die ihn als ein in zwei Sphären der Realitäten geteiltes Wesen zeigt - die materielle und immaterielle - war bereits den alten Philosophen bekannt. In der Neuzeit von Descartes weiter vertieft hatte sie einen deutlichen Einfluss auf verschiedene Bereiche des menschlichen Lebens, auch solchen, die in Verbindung mit kulturellen und artistischen Aktivitäten stehen.
Für viele Jahrhunderte, vom Beginn des frühen Mittelalters an hat sich das Ideal der Menschheit fast ausschließlich auf die Geistigkeit konzentriert - alles ablehnend was mit dem Körper und Körperlichkeit in Zusammenhang stand.
Sie wurden als wenig attraktive und vor allem als vergängliche Werte befunden. Die kommenden Epochen brachten in diese Question eine Menge turbulenten Wandel.
Jedoch erst das Zwanzigste Jahrhundert brachte tiefe Reflektionen über die menschliche Körperlichkeit, die vielen neuen, manchmal extremen künstlerischen Ideen den Weg zu ihrer Bildgebung freigaben.
Es scheint, dass diesem problematischen ikonographischen Konzept den menschlichen Körper zu zeigen die neueste Serie der Malerei von Jarosław Bauć unter dem Titel „Leitfaden der Malerei - Körper" gewidmet wurde.
Der Künstler greift nach einem der wichtigsten Motive in der Kunst: der Silhouette des menschlichen Körpers. Bewusst und mit voller Absicht verzichtet er auf die für dieses Thema so typische kanonische Darstellung der Figur als einen Ganzkörperakt.
Ihm geht es nämlich nicht um die oberflächliche Narration, die eine Illustration ersetzen würde, sondern um ein Werk, das durch die Struktur des Bildes, durch raffiniertes Spiel der malerischen Formen die Massivität des Körpers als Materie seine Morphologie verbildlicht. Den Reichtum der "fleischlichen" Formen, die die ganze Bildfläche ausfüllen und die Expression des menschlichen Körpers zu zeigen, erreicht Bauc durch eine gesteigerte Dynamik der Komposition, die sich ausschließlich auf die malerische Geste stürzt, also auf rein malerische Elemente.
Dank seiner großen Sensibilität gelingt es dem Künstlers eine sehr sinnliche Idee der Körperlichkeit zu erschaffen, welche offen ist um neuen Sinn und neue Bedeutungen dem Betrachter zu erschließen, sowie ihm eine eigene Welt und deren Interpretationen erlaubt. Man könnte durchaus behaupten, dass diese Werke, die einen sehr restriktiven Ausschnitt des menschlichen Körpers zeigen, auf eine offensichtliche Art zu sinnlichen mit Erotik getränkten Assoziationen provozieren.
Schon Kenneth Clark, ein britischer Historiker und Kunsthistoriker, hat vor fünfzig Jahren in seinen opus magnum bemerkt: „Jeder Akt, selbst der abstrakteste, sollte im Betrachter mindestens eine Spur von erotischen Empfindungen wecken, wenigstens deren Schatten - wenn dies nicht geschieht, bedeutet das eine schlechte Kunst und eine schlechte Moral”(The Nude).
Andrzej Zagrobelny
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