Justyna Smoleń
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"Vibration" 2013
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Black Water (The Sea) 2016 SOLD
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Black Water (The Sea) 2016
- exhbition view
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Black V 2015
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Black V 2015 exposition view
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Black XVII 2019 Großformat
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Black XVII 2019 exposition view
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"Black XII" 2016
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Exhbition view of Black XI and Black XII
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"Water II" 2013 (SOLD)
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"Dark Water" 2013 (SOLD)
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Untitled 2014 (SOLD)
Nach der Uraufführung von Claude Debussys „La Mer“ hatte der Musikkritiker Pierre Lalo wenig schmeichelhaft festgestellt, dass er das Meer nicht gesehen, nicht gehört und nicht gespürt hat. Man musste mehr als 80 Jahre warten damit diese Ansicht ein für alle Mal durch den Biographen des Komponisten Luc Knödler, korrigiert wurde. Er schrieb: Diese Komposition ist keine Imitation des Meeres. Sie ist das Meer.
Justyna Smolen malt eben Meer (obwohl eigentlich richtiger wäre zu sagen, dass sie Wasser porträtiert) und die von ihr aufgebaute Evokation seines Charakters schwebt - könnte man auch behaupten, zwischen den beiden Meinungen. Einerseits, in Wirklichkeit sehen wir das Meer nicht. Wir hören es nicht. Vielleicht können wir noch nicht einmal spüren, dass die sanft und flach gemalten Öl und Tempera Leinwände Ozean zeigen. Wir sehen nur ein herausgerissenes, durch die Rahmen begrenztes Fragment, wir sehen das Kräuseln der Wellen, das Spiel des Lichtes diskret über die Oberfläche gleitend. Wir sehen den bildhaften, nicht illusorischen (so weit entfernt von trompe l’oeil) Versuch den Betrachter in einen für den Menschen äußerst unwirtlichen Raum mitzunehmen.
Die maritimen Bilder, von jeder Präsenz der menschlichen Anwesenheit in Raum frei (außer der abstrakten Anwesenheit des Blickes) begegnen uns mit einer fremden, fast unmöglichen Realität – unsere Augen erkennen, dass wir uns dorthin nicht transferieren können. Obwohl die von Smolen aufgebaute Fläche immens suggestiv ist und die scheinbare Tiefe ihrer Gewässer uns enorm anzieht, stößt sie uns gleichzeitig auch fort. Auf der matten, grauen Wasseroberfläche der Leinwand spiegelt sie beinahe unseren Blick zurück, welcher die Oberfläche nicht zu durchdringen vermag.
Das Sehvermögen beginnt sich zu verlieren, der Unterstützung beraubt, plötzlich sind wir uns nicht sicher ob wir weiterhin das Bild des Meeres, oder eine abstrakte, durch rhythmische Schnitte bedeckte Ebene betrachten. Eine leicht zitternde, mit zarten, manchmal fast unmerklichen farblichen Nuancen bedeckte Fläche.
Justyna Smolen führt uns von Illusion zur Aporie. Vom Glauben, dass das Bild uns einen unendlichen Raum erschließt bis hin zum Zustand der Unsicherheit, weil das, was real war plötzlich zur einer immer düstereren Vision wird.
Die Reflektionen des Wassers weichen der nocturnen Atmosphäre, die immer weniger klare tonale Grenzen und Kontraste aufweist und zu dichtem Grau wird, das die harmonischen Klänge dämpft.
In ihren spektakulären Bildern voller Finesse beginnt die Künstlerin die Mittel bescheidener zu verwenden, obwohl die Bilder dadurch wesentlich expressiver werden.
Die Flächen der Leinwände sind nicht mehr nur Reflexionen einer gewissen/sicheren Realität. Sie werden zur abstrakten Ebenen, komponiert wie Musikstücke aus formal anspruchsvollen Komponenten.
Hier nähern wir uns Knödlers Ansatz. Justyna Smolens Bilder sind sozusagen das Meer, und nicht seine Darstellung. Obwohl fragmentarisch, öffnen uns ihre Kompositionen für die Unendlichkeit, eine unermessliche Möglichkeit der Multiplikation. Die Künstlerin versteckt nicht ihre Faszination für das Phänomen der regelmäßigen Spektrogramme, die man ohne Ende wiederholen kann und damit die Struktur der Schallwelle der Musik rekonstruieren kann. Das Meer Smolens wiegt sich zu diesem unhörbaren Ton und verbreitet sich in der Vorstellungskraft der Betrachter. Gerade jener, der Zuschauer, der Empfänger ist in diesen Augenblick der wichtigste – er ernennt das Bild, er soll in seine Wirklichkeit eintauchen.
Das Meer der Künstlerin ist eine Montage von vielen möglichen Meeren, zahlreichen Fragmenten, jedoch ist es nie das konkrete, partikulare Auffassung eines Phänomens. In diesem Sinne erinnern sie an die fotografischen Meereslandschaften von Hiroshi Sugimoto, der in minimalistischen, sparsamen gleichzeitig unglaublich raffinierten Kompositionen eine unschuldige, vorsprachliche Welt zeigt. Eine Welt vor dem Auftreten der Weltbevölkerung, einen isolierten Raum ursprünglicher Schönheit. Dies ist ein Versuch das Phänomen, das die Grenzen der Wahrnehmung überschreitet zu begegnen. Kant nennt es Erhabenheit.
Michał Zawada
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