Magdalena Peszkowska, Schwarzwald

26.11.2010 - 11.01.2011

Obwohl der Mensch ein integraler Teil der Natur ist, erweckt sie in uns ambivalente Gefühle, von Begeisterung bis zur Unruhe. Besonders zweideutig ist der Wald als ein unbezwungener Ort, mit seinen eigenen Regeln und von Tieren bewohnt. Einerseits ist der Wald die Quelle der Gesundheit und Erholungsort, der unsere Nerven beruhigt, anderseits kann seine sich immer verändernde und lebende Struktur für uns eine Gefahr darstellen. Obwohl wir ihn achten und pflegen und wir uns an ihm und an der Möglichkeit in ihm mit der Natur zu verkehren erfreuen sollen, werden wir seit unserer Kindheit mit Visionen des bösen Waldes geschreckt, eines Ortes, der von wilden und furchteinflößenden Kreaturen, welche gerne kleine Kinder fressen, bewohnt wird. 

Diese Vieldeutigkeit wurde zum Ausgangspunkt für die junge polnische Künstlerin Magdalena Peszkowska. Sie beendete 2004 ihr Studium, mit Spezialisierung in Malerei an der Akademie der Schönen Künste in Danzig. Der Zyklus der Bilder, den sie in Galerie Sandhofer derzeit präsentiert, ist sowohl thematisch als auch formell besonders im malerischen Schaffen Peszkowskas. Die Künstlerin, die bisher eine Koloristik mit Grauschattierungen benutzte, griff diesmal nach Rose, Grün, Himmelblau und Blautönen und erreichte farblich geschmackvolle Kompositionen mit ungewöhnlicher Wirkungskraft. 

Schon der Titel an sich - „Schwarzwald” – ist voller Kraft; die Strenge der deutschen Sprache faszinierte die Künstlerin, wie sie selbst bemerkt - „für Polen hat die deutsche Sprache einen spezifischen Klang – „rau, bedrohlich, majestätisch“ – daher konzentrierte sie sich auf das Bedeutungspotenzial des „Schwarzwaldes“ als Ausgangspunkt für eine intellektuelle Analyse der Dichotomie der Natur. 

Das Thema der Leinwände konzentriert sich auf die Bäume, welche Gehölze und Wälder bilden. Die dunklen Silhouetten der Bäume, der Gehölze und die mit dichtem Baumbestand bedeckten Hügel locken mit ihrer undurchdringlichen Form. Die Bäume, die die Hügel bewachsen, zeichnen eine zitternde, lebendige Linie des Horizontes. Ihre Blätter und Äste zeigen hier eine kraftvolle, dichte Anordnung mit einer undurchdringlichen Struktur. Sie sind stark und unbeweglich. Man fühlt sogar fast ihre Fleischlichkeit und Üppigkeit, die den Menschen beinahe bedrängen. In den meisten Werken sind sie deutlich monumentalisiert, dominant sowohl durch ihre Größe, die sie auf den Bildern einnehmen, wie auch durch die intensive Farbe. Einmal ist es ein starkes Grün des Hügels mit schlängelnden Spuren des Pinsels, ein anderes Mal die dunklen Silhouetten der längs der Linie des Weges wachsenden Bäume. 

Trotz des Gebrauches starker Farben, ist die Koloristik des „Schwarzwaldes“ sehr raffiniert. Die Stimmung der Bilder ist voller Ruhe und Stille. Nichts stört hier die Naturwelt. Auch stellen diese Kompositionen den Zuschauer in die Rolle des Beobachters, der die dünne Grenze zwischen der Welt der Menschen und des unsichtbaren, versteckten Lebens des Waldes nicht überschreitet. Es ist eine Position, die den Menschen Sicherheit gewährt, aber auch ängstlich macht vor dem, was man auf den ersten Blick nicht sieht. Sichtbar wird hier auch die Begeisterung der Künstlerin als Beobachterin der Natur aus gewisser Entfernung, wenn man die spitzenartigen Linien, welche die Kronen der Bäume zeichnen, bewundern kann. Doch unter all der Schönheit versteckt sich ein geheimes Leben, in welchem seit Jahrhunderten das Recht der natürlichen Selektion herrscht. Dort gibt es keinen Platz für Schwäche, denn im Wald ist nur Platz für starke Individuen. 

So sind die Landschaften Peszkowskas – majestätisch und schön, gleichzeitig fremd und fern. In ihnen ist die sichtbare Schönheit der Natur mit ihrer versteckten Wildheit ineinander verflochten. Der Wald - aus der Entfernung betrachtet unbewegt und still - ist voller Leben und Bewegung, darum auch voller Gefahr. Deshalb wirkt er auf einen Menschen gleichermaßen lockend wie Furcht einflößend. Es ist eine von den Menschen vergessene Welt, die er verließ um in das Betonreservat zu flüchten. 

Paulina Sadowska 

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Photo Documentation of the Exhibition

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