Aga Migdałek, WIRELESS

01.07.2011 - 13.09.2011

"Die Realität einzufangen, um sie dann still zu legen, 
um sie zu überraschen an der Grenze ihres Doppelgängers.” 
Jean Baudrillard 


Wenn man sich Gedanken über das Bildnis der heutigen, zeitgenössischen Kunst macht, dann sollte man bemerken, daß außer den traditionellen plastischen Techniken audiovisuelle Arbeiten derzeit einen Boom erleben. Die visuellen Medien wurden zu einem wichtigen künstlerischen Werkzeug, welches das Schaffen von sowohl einfacheren wie auch visuell und narrativ sehr komplizierten Kunstwerke erlaubt. Manche Realisationen der zeitgenössischen Künstler grenzen schon an artistische oder Unterhaltungsfilme und sind diesen hinsichtlich Qualität oder Produktionsaufwand nicht unterlegen. 


Neben herausragenden in Galerien präsentierten Werken, enstehen auch Werke mit einem niedrigen künstlerischen Anspruch, die man für billigere Marktwerbung benützt. Und gerade solche unprofessionelle und banale Digitalfotos faszinierten die junge, polnische Malerin Aga Migdalek, deren aktuelle Ausstellung „Wireless” in der Galerie Sandhofer gezeigt wird. Die Künstlerin schuf eine Reihe von Gemälden basierend auf Stock-Photography, welche Werbezwecken von mobilen und kabellosen Geräten dienen sollte. 

Von den Leinwänden Migdaleks lächeln uns Kinder, die Playstation oder Computer Games spielen, zu. Jugendliche vertieft in die Musik ihrer MP-3 Player und auf die Bildschirme ihrer Laptops schauend, merken nicht einmal, dass neben ihnen niemand ist. 
In Wirklichkeit sind die Gemälde Aga Migdaleks Bilder über die Einsamkeit der heutigen Menschen, welche versunken im Netz der virtuellen Realität nicht fähig sind Beziehungen zu anderen Menschen außerhalb dieser zu pflegen. Die Bekannten und Freunde aus dem Internet und den sozialen Netzwerken sind greifbarer als ein an uns vorbeigehender Mensch auf der Straße. Damit er unseren virtuellen Lebensraum nicht überschreitet, sollte man sich von ihm mit hochqualitativen Kopfhörern abgrenzen. 

Gerade diese Versenkung in eine unreale, künstlich generierte Welt ist eine Bestätigung der Worte des französische Soziologen und Philosophen Jean Baudrillard: „Wir leben in einer Welt der Simulation, in welcher es das Höchste ist die Realität auszulöschen und gleichzeitig ihr Verschwinden zu verstecken”. 
Von dieser Theorie fasziniert zeigt Aga Migdalek auf wunderbare Weise die Diskrepanz zwischen der Fülle des Lebens im Netz, welches sich auf der intelektuellen und Fantasieebene abspielt, und der visuellen Leere, der Einsamkeit und der Deformation des natürlichen Bedürfnisses nach menschlicher Nähe. 

Um diese Entwurzelung der Emotionalität in der Epoche der globaler Kommunikation verstärkt zu zeigen manipuliert Migdalek die Stock-Fotos und deformiert sie mit einfachen Photoshop Filtern. Auf diese Weise verliert sie den Realismus zugunsten des Effektes schnipselartiger, koloristischer Abstufung. Zusätzlich verzerrt sie die Fläche in den Raum und vermittelt dadurch den Eindruck von schizophrenen Erscheinungen, welche die künstlich glückliche Welt der billigen Fotos zerschlagen. Die Künstlerin tut das bewußt und mit voller Absicht um die tiefe Leere und Sinnlosigkeit jener Scheinwelt zu zeigen. 


Paulina Sadowska 

  • yellow bag 60x80

    yellow bag 60x80

  • bezprzewodowo 13 80x80

    bezprzewodowo 13 80x80

  • polaczenie 2 30x50

    polaczenie 2 30x50

  • observe 1 60x60

    observe 1 60x60

  • music 60x60

    music 60x60

  • distance 50x100

    distance 50x100

  • red accent 40x50

    red accent 40x50

  • pink line 60x60

    pink line 60x60

  • subway II 50x140

    subway II 50x140

  • pilot 60x60

    pilot 60x60

  • horizon 50x100

    horizon 50x100

  • space 50x100

    space 50x100

  • polaczenie 3 30x50

    polaczenie 3 30x50

Photo Documentation of the Exhibition

  • wystawa 1

    wystawa 1

  • kolacja 4

    kolacja 4

  • wystawa 4

    wystawa 4

  • wystawa 2

    wystawa 2

  • wystawa 9

    wystawa 9

  • wystawa 10

    wystawa 10

  • wystawa 7

    wystawa 7

  • wystawa 8

    wystawa 8

  • wystawa 12

    wystawa 12

  • wystawa 15

    wystawa 15

  • wystawa 6

    wystawa 6

  • wystawa 11

    wystawa 11

  • wystawa 13

    wystawa 13

  • wystawa 19

    wystawa 19

  • wystawa 14

    wystawa 14

  • wystawa 17

    wystawa 17

  • wystawa 20

    wystawa 20

  • wystawa 16

    wystawa 16

  • wystawa 18

    wystawa 18

  • wystawa 21

    wystawa 21

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